Ausführungsort: Sissach, Baselland

Auftraggeber: VERNA AG

Baujahr: 2023

Situation vor Ort: Oberhalb der durch die Baufirma errichteten Sickerbeton-Ausfachungen der Sporenzwischenräume wurde witterungsbedingt Material ausgeschwemmt (Hangschutt und tonhaltige Erde). Dieses Material gefährdete die Bauarbeiter, welche im darunterlegenden Bereich am Arbeiten waren. Zur Erhöhung der Arbeitssicherheit sollte aus diesem Grund ein Maccaferri – Schutznetz verbaut werden. Aufgrund der Feinen Bodenpartikel im Gebiet, sollte das Netz zudem mit einem Geotextil hinterlegt werden, um auch kleinere Teilchengrössen zurückhalten zu können.

Ausgeführte Arbeiten: Da aus Platzgründen kein Gerüst gestellt wurden konnte, arbeiteten unsere Industriekletterer am hängenden Seil. Pro Zwischenraum wurde eine 2 Meter breite und 6 – 8 Meter lange Bahn Maccaferri – Schutznetz verbaut, welche mit Ankerstäben und Betonanker im Boden, beziehungsweise am Beton verankert wurde.

Der Projektperimeter für die Aufwertung der Gehölzgruppen befindet sich im Bogental (Basel-Land). Das Gebiet Bogental – Geitenberg ist als Waldreservat eingetragen, wobei im Bereich der Talsohle gezielte Eingriffe zur Biodiversitätsförderung erlaubt sind. Im Bereich der Dachsflue wurde etappenweise ab 2003 die Felsbänder ausgeholzt. Diese Massnahme schuf wichtige Lebensräume für Vögel und Reptilien. Die im Rahmen dieses Projekts angestrebten Massnahmen sollen die Weideflächen zwischen dem hinter Geisberg und dem Chliweidli verbinden um den gesamten Perimeter für Insekten interessantemachen.

Massnahme I

Seit 1933 ist der damals bestehende Verbindungskorridor, welcher die zwei angrenzenden Weidegebiete miteinander verband, verwaldet. Das Projekt hat zum Ziel diese Verbindungsachse in Form eines 20 bis 30 Meter breiten Kanals wiederherzustellen. 

Zu diesem Zweck sollen innerhalb des Massnahmenperimeters Bäume gefällt und aus dem Bestand entnommen werden, so dass mehr Licht auf den Boden gelangt. Ökologisch wertvolle Baumarten wie die Birne, welche im Perimeter vorkommen, sollen dabei gezielt erhalten werden und erhalten durch den Eingriff mehr Licht für ihr Wachstum.

Ökologischer Mehrwert: Die Auflichtung des Waldstreifens führt zu einer besseren Vernetzung der beiden Weidegebiete und dem Umliegenden Wald. Besonders Insekten, wie viele Tagfalter, profitieren von der geplanten, lichtdurchfluteten Verbindungsachse, da durch sie das zweite Weidegebiet erreichbar wird und so ein grosser zusammenhängender Lebensraum entsteht. 

Als Profiteur dieser Massnahmen kann speziell auch der gefährdetet Kreuzenzian-Ameisenbläuling erwähnt werden, welcher sowohl westlich als auch östlich der Eingriffsstelle vorkommt.

Massnahme II

Im Rahmen dieses Teilprojektes soll der Waldstreifen aufgelichtet werden. Dabei soll ein lichtdurchflutete, Korridor entstehen, der es den Tieren und Insekten erlaubt, zwischen den beiden Weidegebieten hin und her zu wechseln.

Ökologischer Mehrwert: Mit einer Auflichtung dieses Waldstreifens wird die bei der Massnahme 1 begonnene Vernetzung nach Osten hin erweitert und eine Vernetzungsachse über alle drei Weiden hinweg sichergestellt. Auch diese Massnahme kommt dem Kreuzenzian-Ameisenbläuling zugute. 


Im Gebiet Rehhagweid wurden bereits mehrere Naturschutzprojekte umgesetzt. Im Jahr 2007 hat das Forstrevier Oberer Hauenstein in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Tagfalterschutz BL von Pro Natura sowie dem Amt für Wald beider Basel zwei Waldrandabschnitte aufgelichtet, sodass sich Magerrasen und Krautsäumen entwickeln konnten. Zudem wurde eine Felskrete ausgelichtet. Der Fokus dieser Massnahmen lag auf der Förderung diverser seltener Tagfalterarten. Die Erfolgskontrolle im Frühjahr 2015 zeigte eine positive Entwicklung der Lebensräume und der in ihnen typischerweise vorkommenden Arten.

Zwischen 2017 und 2019 hat das Forstrevier Oberer Hauenstein (neu seit 2021 Forstbetriebe Frenkentäler) mit der Arbeitsgruppe Tagfalterschutz BL das erste Projekt zur Schaffung eines Wald-Weide-Mosaiks in der Rehhagweid realisiert. Dies unter Anderem mit der finanziellen Unterstützung der Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung, im Rahmen eines Förderprogramms zur Vernetzung von Offenland und Wald.

Im Rahmen dieses Folgeprojekts werden die folgenden Massnahmen umgesetzt:

Fortsetzung Waldrandaufwertung

Die Aufwertungsmassnahmen zur Aufwertung von Waldrändern werden an zwei Orten (südliche und nördliche Exposition) fortgesetzt. Es sollen gezielt einzelne Weidebäume gefördert und Kleinstrukturen angelegt werden. Im Detail werden die folgenden Massnahmen umgesetzt:

  • Aufwertung südexponierter Waldrand, da im westlichen Teil bereits eingegriffen wurde und er an das Naturschutzgebiet angrenzt. Nach Osten erfolgt hier zudem der Anschluss an die bereits 2007 aufgewerteten Flächen. Das Holz wird verwertet.
  • Beim nordexponierten Waldrand ist eine Auflichtung ebenfalls wichtig, damit der Schattenwurf auf die artenreichen, extensiv genutzten Weiden reduziert wird. Das Holz wird möglicherweise liegengelassen, je nachdem wie die Bedingungen bzw. der Aufwand für das Rücken sind.
  • Schaffung offener, halbschattiger Buchten mit Staudenfluren, dies v.a. an den wüchsigeren Stellen.
  • Schaffung von Magerrasen und Krautsäumen (z.B. für Tagfalter) in grösseren, sehr offenen Buchten. Dies insbesondere an den steilsten und am wenigsten schattigen Stellen, die im Unterwuchs bereits über Grasbewuchs oder anstehenden Fels verfügen. Hier ist es vorgesehen, die Beweidung auf jene Eingriffsflächen auszudehnen, die sich innerhalb der bestehenden Zäunung befinden. Auf diese Weise werden die Rasen günstig und fachgerecht unterhalten. Die Umsetzbarkeit muss jedoch aufgrund des angrenzenden Waldareals noch geprüft werden.
  • Punktuell Fördern einer Strauchschicht und Belassen von Einzelbäumen, welche zusätzlich zum Wald-Weide-Mosaik beitragen.

Die Eingriffe erfolgen bis ca. 20 Meter in den Waldbestand hinein, so dass aufgrund der variierenden Lichtverhältnisse sehr unterschiedliche Standorte entstehen.

Pflanzung von Strauchinseln

Die geplanten Strauchinseln schaffen insbesondere aus ökologischer aber auch aus landschaftlicher Sicht einen grossen Mehrwert. Folgende Ziele sollen damit erreicht werden:

  • Vernetzung der beiden Waldränder und des Naturwaldreservats mit gepflanzten Strauchinseln. Pflanzung diverser einheimischer Straucharten auf einer Länge von rund 100 m. Zugunsten des Neuntöters werden v.a. Dornsträucher wie Heckenrose, Weissdorn und Schwarzdorn gepflanzt. Es sind etwa vier längliche Inseln vorgesehen, die sich jeweils über 10 m erstrecken. Dazwischen bleibt die Fläche offen. Zur Vermeidung von Wildschäden werden Einzelschütze angebracht. 
  • Ergänzung der Strauchinseln mit Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen als zusätzliches Habitat. Diese bleiben jedoch klein und innerhalb der Strauchinseln, damit sie die Magerrasen nicht tangieren.

Bau von zwei Tümpeln im Westen

Die Tümpel liegen im Perimeter des Erstprojekts und ergänzen die in diesem Bereich bereits ausgeführten Massnahmen. Sie bieten somit ein zusätzliches, ökologisch sehr wertvolles Lebensraumelement. Erstellt werden sie in einer Mulde hinter einer Krete, wobei sie die Magerrasen nicht tangieren.

  • Ein grosser und ein kleiner Tümpel, ausgelegt mit einer Natur-Kautschuk-Folie.
  • Je ein Durchlass, damit das Gewässer temporär austrocknen kann und sich die Feinde der zu fördernden Amphibien nicht ausbreiten können. Ausserdem erleichtert das den Unterhalt und die Reinigung.
  • Zwei Tümpel ermöglichen eine unterschiedliche Trockenlegungsfrequenz und bieten damit noch mehr Amphibienarten einen Lebensraum.

Die Lernenden der Basler Kantonalbank (BKB), der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) und der Bank Cler absolvierten eine dreitägige Waldprojektwoche beim Forstbetrieb Frenkentäler. Die Woche wurde durch Mitarbeiter der Bildungswerkstatt Bergwald organisiert und betreut . Die Lernenden leisteten an verschiedenen Posten wertvolle Arbeit für unseren Wald🌲🌳.

Unser Projektförster Andreas Sager hat mit einigen der Lernenden gesprochen und sie gefragt, wass Nachhaltigkeit für sie bedeutet.

Haben auch Sie Interesse an einem Arbeitseinsatz zugunsten der Natur? Dann melden Sie sich bei uns.