Im Gebiet Rehhagweid wurden bereits mehrere Naturschutzprojekte umgesetzt. Im Jahr 2007 hat das Forstrevier Oberer Hauenstein in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Tagfalterschutz BL von Pro Natura sowie dem Amt für Wald beider Basel zwei Waldrandabschnitte aufgelichtet, sodass sich Magerrasen und Krautsäumen entwickeln konnten. Zudem wurde eine Felskrete ausgelichtet. Der Fokus dieser Massnahmen lag auf der Förderung diverser seltener Tagfalterarten. Die Erfolgskontrolle im Frühjahr 2015 zeigte eine positive Entwicklung der Lebensräume und der in ihnen typischerweise vorkommenden Arten.
Zwischen 2017 und 2019 hat das Forstrevier Oberer Hauenstein (neu seit 2021 Forstbetriebe Frenkentäler) mit der Arbeitsgruppe Tagfalterschutz BL das erste Projekt zur Schaffung eines Wald-Weide-Mosaiks in der Rehhagweid realisiert. Dies unter Anderem mit der finanziellen Unterstützung der Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung, im Rahmen eines Förderprogramms zur Vernetzung von Offenland und Wald.
Im Rahmen dieses Folgeprojekts werden die folgenden Massnahmen umgesetzt:
Fortsetzung Waldrandaufwertung
Die Aufwertungsmassnahmen zur Aufwertung von Waldrändern werden an zwei Orten (südliche und nördliche Exposition) fortgesetzt. Es sollen gezielt einzelne Weidebäume gefördert und Kleinstrukturen angelegt werden. Im Detail werden die folgenden Massnahmen umgesetzt:
- Aufwertung südexponierter Waldrand, da im westlichen Teil bereits eingegriffen wurde und er an das Naturschutzgebiet angrenzt. Nach Osten erfolgt hier zudem der Anschluss an die bereits 2007 aufgewerteten Flächen. Das Holz wird verwertet.
- Beim nordexponierten Waldrand ist eine Auflichtung ebenfalls wichtig, damit der Schattenwurf auf die artenreichen, extensiv genutzten Weiden reduziert wird. Das Holz wird möglicherweise liegengelassen, je nachdem wie die Bedingungen bzw. der Aufwand für das Rücken sind.
- Schaffung offener, halbschattiger Buchten mit Staudenfluren, dies v.a. an den wüchsigeren Stellen.
- Schaffung von Magerrasen und Krautsäumen (z.B. für Tagfalter) in grösseren, sehr offenen Buchten. Dies insbesondere an den steilsten und am wenigsten schattigen Stellen, die im Unterwuchs bereits über Grasbewuchs oder anstehenden Fels verfügen. Hier ist es vorgesehen, die Beweidung auf jene Eingriffsflächen auszudehnen, die sich innerhalb der bestehenden Zäunung befinden. Auf diese Weise werden die Rasen günstig und fachgerecht unterhalten. Die Umsetzbarkeit muss jedoch aufgrund des angrenzenden Waldareals noch geprüft werden.
- Punktuell Fördern einer Strauchschicht und Belassen von Einzelbäumen, welche zusätzlich zum Wald-Weide-Mosaik beitragen.
Die Eingriffe erfolgen bis ca. 20 Meter in den Waldbestand hinein, so dass aufgrund der variierenden Lichtverhältnisse sehr unterschiedliche Standorte entstehen.
Pflanzung von Strauchinseln
Die geplanten Strauchinseln schaffen insbesondere aus ökologischer aber auch aus landschaftlicher Sicht einen grossen Mehrwert. Folgende Ziele sollen damit erreicht werden:
- Vernetzung der beiden Waldränder und des Naturwaldreservats mit gepflanzten Strauchinseln. Pflanzung diverser einheimischer Straucharten auf einer Länge von rund 100 m. Zugunsten des Neuntöters werden v.a. Dornsträucher wie Heckenrose, Weissdorn und Schwarzdorn gepflanzt. Es sind etwa vier längliche Inseln vorgesehen, die sich jeweils über 10 m erstrecken. Dazwischen bleibt die Fläche offen. Zur Vermeidung von Wildschäden werden Einzelschütze angebracht.
- Ergänzung der Strauchinseln mit Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen als zusätzliches Habitat. Diese bleiben jedoch klein und innerhalb der Strauchinseln, damit sie die Magerrasen nicht tangieren.
Bau von zwei Tümpeln im Westen
Die Tümpel liegen im Perimeter des Erstprojekts und ergänzen die in diesem Bereich bereits ausgeführten Massnahmen. Sie bieten somit ein zusätzliches, ökologisch sehr wertvolles Lebensraumelement. Erstellt werden sie in einer Mulde hinter einer Krete, wobei sie die Magerrasen nicht tangieren.
- Ein grosser und ein kleiner Tümpel, ausgelegt mit einer Natur-Kautschuk-Folie.
- Je ein Durchlass, damit das Gewässer temporär austrocknen kann und sich die Feinde der zu fördernden Amphibien nicht ausbreiten können. Ausserdem erleichtert das den Unterhalt und die Reinigung.
- Zwei Tümpel ermöglichen eine unterschiedliche Trockenlegungsfrequenz und bieten damit noch mehr Amphibienarten einen Lebensraum.